Boostedt – „Die grundsätzliche Bereitschaft der Bürger und ihrer Kommunalpolitiker, eine für ihren Ort unverhältnismäßig große Anzahl Flüchtlinge in Boostedt aufzunehmen, verdient unseren uneingeschränkten Respekt. Die Art und Weise Art und Weise, wie das SPD-geführte Innenministerium mit den gewählten Vertretern der Gemeinde umgeht, ist nicht zu akzeptieren.“ Das ist das Fazit von Claus Peter Dieck, dem Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion nach einem Meinungsaustausch mit dem Boostedter CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Brückner.
Die Landesregierung hat ohne Anhörung der Gemeindevertretung entschieden und die ehrenamtlichen Vertreter der Gemeinde vor vollendete Tatsachen gestellt. Im Vorfeld wurde auch Bürgermeister Hartmut König (CDU) nicht informiert oder zu Rate gezogen worden.
Die Boostedter wollen ihren humanen Beitrag zur Linderung des Leids der Flüchtlinge beitragen und 250 Flüchtlinge aufnehmen um die Auffangstation in Neumünster zu entlasten. Die Gemeindevertreter werden alles tun um Angst und Vorurteile in der Gemeinde abzubauen. Mit 500 traumatisierten, nicht deutsch sprechenden Opfern der Bürgerkriege in Syrien und Irak wären die 4600 Boostedter jedoch überfordert.
Viele Fragen bleiben offen. Wird die Anzahl der die Flüchtlinge in der Kaserne auf die normale Aufnahmequote des Kreises Segeberg (630 Personen) angerechnet? Die Betreuung der traumatisierten und psychisch Kranken ist nicht geklärt. Wegen der Übungen mit Munition und Schussgeräuschen darf im Umfeld nicht gebaut werden, aber Flüchtlinge, die dadurch an ihre leidvollen Erfahrungen erinnert werden, sollen hier untergebracht werden.
Aber auch ganz pragmatische Fragen bewegen die Boostedter: Bleiben die Sportanlagen für die Nutzung durch die Schulen erhalten? Ist die Arbeit für die Weiterentwicklung zur Nutzung der Kaserne hinfällig.
In Boostedt wird die Teilnahme von Innenminister Breitner am Mittwoch, 8. Oktober, ab 20 auf der Einwohnerversammlung im Hof Lübbe gefordert.
„Ich wünsche den Boostedtern dabei viel Glück. Wir haben im Kreis Segeberg die Erfahrung gemacht, dass diese Landesregierung einen offenen Dialog in einer „Road Show“ nur vortäuscht. Auf den Alibi-Veranstaltungen wird zustimmend genickt und es wird die Prüfung der Bedenken von den Menschen vor Ort durch einen Minister oder Staatssekretär zugesagt. Anschließend werden alle Aktionen wie von der Landesregierung geplant durchgeführt. Die Pressesprecher verweisen dann darauf, dass es das Ergebnis eines offenen Dialogs mit allen Beteiligten ist,“ zweifelt Uwe Voss, der Pressesprecher der Kreistagsfraktion, den Erfolg von Gesprächen mit dem SPD geführten Innenministerium an.
Die CDU-Kreistagsfraktion unterstützt die Boostedter in ihren Bemühungen, die Nutzung der Kaserne gemeinverträglich zu gestalten. Innerhalb der Einrichtung soll eine umfassende soziale und medizinische Betreuung sowie auch eine permanente Polizeipräsenz sichergestellt sein Die Nutzung der Einrichtung soll verbindlich auf fünf Jahre festgeschrieben werden und die Landesregierung soll sich verpflichten, die Gemeinde über zukünftige Planungen im Zusammenhang mit der Aufnahmestelle frühzeitig zu unterrichten.
Der Kreis Segeberg wartet auf den schriftlichen Förderbescheid zum lange geplanten Um- und Ausbau der Gemeinschaftsunterkunft in Schackendorf, als zentrale Auffangstelle für Asylsuchende im Kreis für 100 Personen. „Da gibt es bisher auch nur Lippenbekenntnisse. Das reicht uns nicht.“ so Claus Peter Dieck.